Gurtbänder nähen, Kantennähfuß oder Höhenausgleich? Hier findest du viele Tipps zum Nähen deiner Tasche!

Nähmaschine & Zubehör

Unsere Taschen lassen sich mit einer haushaltsüblichen Nähmaschine nähen. Es wird fast ausschließlich mit einem Geradstich genäht und nur an wenigen Stellen ist hin und wieder ein Zick-Zack-Stich notwendig, so dass du eigentlich nur 2 verschiedene Stiche benötigst. Eine Overlock wird übrigens nicht verwendet :) Für kleinere Projekte, wie unsere Kosmetiktaschen-, Minibag oder Utensilo-Nähsets, reicht eine Universal- oder Jeansnähnadel in 90er Stärke; für die Rucksack-, Shopper- oder Taschennähsets kann eine Nadel in 100er Stärker erforderlich sein (beispielsweise bei Modellen aus Oilskin oder festem Canvas). Wenn sich die Position deiner Nadel an der Nähmaschine nach links und rechts rücken lässt, kannst du auf diese Weise auch Reißverschlüsse einnähen, ohne den Nähfuß zu wechseln. Falls deine Maschine über diese Funktion nicht verfügt, ist für Taschen mit Reißverschluss ein entsprechender Reißverschlussnähfuß notwendig. 
Zum Nähen der Taschen, Rucksäcke oder Geldbörsen benötigst du in der Regel nur das übliche Nähzubehör:

  • Bügeleisen, Stoffschere (zum Zurückschneiden von Nahtzugaben beispielsweise), Stecknadeln oder Stoffklammern
  • Ecken- und Kantenformer, Kreidestift oder Stoffmarker, Lineal, Handnähnadel
  • optional: Stylefix (beidseitig klebendes Band speziell für Stoffe) oder Textilkleber

Absteppen mit Blindsaumfuß

Falls deine Nähmaschine über einen sogenannten Blindsaum- oder Kantennähfuß verfügt, kannst du diesen zum Absteppen verwenden. An der schmalen Metallkante lassen sich Stoffkanten wunderbar entlang führen und Steppnähte werden akkurat gerade. Nachdem du den Nähfuss eingesetzt hast, stellst du einen Geradstich ein, bringst die Nadel in die richtige Position, drückst die Stoffkanten etwas flach (bei geeigneten Stoffen kannst du die Kante auch vorher bügeln) und senkst den Nähfu? so ab, dass die schwarze, dünne Kante, die du vorn siehst, exakt an der Stoffkante anliegt. Die Metallkante hilft die beim Nähen, einen gleichmäßigen Abstand einzuhalten. Teste das vorher unbedingt an einem Probestück aus und nähe langsam, um ein perfektes Ergebnis zu bekommen.

Gurtbänder nähen

Beim Nähen von Gurtbändern ist es sehr wichtig, nicht zu oft über die gleiche Stelle zu nähen. Je häufiger die Nadel einsticht, um so häufiger wird das Gurtband perforiert und das kann dazu führen, dass es an stark beanspruchten Stellen ausreißt. Stelle eine etwas größere Stichlänge von etwa 3mm ein und nähe wirklich nur ein Mal über jede Stelle. Beachte außerdem, dass das Abbrennen der Gurtbandenden nur bei Gurtbändern aus Polyester funktioniert. Wenn du ein Gurtband aus Baumwolle hast, kannst du die Enden zunächst mit einem schmalen Zick-Zack-Stich versäubern und anschließend mit etwas Kleber (z. B. Fransenstopp) verleimen.

Kanten versäubern

Bei stark fransenden Baumwoll- oder Canvas-Stoffen ist es ratsam, die offenen Kanten mit einem schmalen Zick Zack Stich zu versäubern (bei Oilskin ist das nicht notwendig). Große Stoffteile kannst du auch vorher rundum versäubern. Sollten sich die Kanten danach wellen, bügle sie noch einmal mit Dampf.

'Hebamme' für Höhenausgleich

In einigen Nähsets werden Träger aus Gurtband genäht. Wenn du das Gurtband mehrfach faltest und unter deinen Nähfuß legst, kann es sein, dass dieser durch den Höhenunterschied nach hinten leicht weg kippt und schräg steht. Um das zu vermeiden und den Nahtanfang zu erleichtern, kannst du hinter dem Gurtband eine sogenannte 'Hebamme' unterlegen (gibt's für einige Nähmaschinen als Zubehörteil) und damit die Höhe ausgleichen. Alternativ lässt sich auch ein Stück Stoff/Gurtband mehrmals zusammenfalten, bis es die entsprechende Höhe hat (siehe Abbildung). Lege es dann direkt hinter das zu nähende Stoffstück, senke den Nähfuß ab und du wirst sehen, dass er nun gerade liegt. Nach den ersten paar Stichen kannst du die Hebamme wieder zur Seite legen (die Hebamme oder das Stoffstück werden dabei nicht mit genäht).

Stecknadeln & Stoffklammern

In den Nähanleitungen unserer Nähsets verwenden wir fast ausschließlich Stoffklammern. Stecknadeln kommen meist zum Einsatz, wenn beispielsweise Innenfächer zum Nähen fixiert werden müssen. Stoffklammern lassen sich nicht nur einfach und schnell anbringen oder entfernen, sondern hinterlassen auch keine sichtbaren Einstichstellen. Gerade beim Stecken von Kunstleder oder Kork würden Stecknadeln kleine Löcher hinterlassen. Wonderclips - wie Stoffklammern auch genannt werden - gibt es in verschiedenen Stärken und Breiten